Kommentare zu „Silos Botschaft“ (2)


Diese „Kommentare“ beschäftigen sich nicht mit allen Themen aus „Silos Botschaft“, sondern nur mit jenen, bei denen es unserer Meinung nach für ein besseres Verständnis dieser Schrift nötig ist.

Bei der Annäherung an „Silos Botschaft“ folgen wir der Anordnung des Buchs. Der erste Teil ist somit den Kapiteln und Abschnitten des „Inneren Blicks“ gewidmet, der zweite Teil betrachtet „Die Erfahrung“ und der dritte „Den Weg“.

Zweiter Teil „Silos Botschaft“

In diesem zweiten Teil mit dem Titel „Die Erfahrung“ betrachten wir acht Zeremonien für verschiedene Gelegenheiten und Situationen des persönlichen und gesellschaftlichen Lebens.

Bei fast allen Zeremonien sind zwei Wirklichkeiten gegenwärtig, die, ob nun ausdrücklich behandelt oder nicht, ihre Relevanz in den tiefen Bedeutungen zeigen, die sie für das Leben haben. Diese Wirklichkeiten, bekannt unter den Bezeichnungen „die Unsterblichkeit“ und „das Heilige", lassen verschiedene Interpretationen zu. Die Botschaft legt auf diese Themen größten Wert und erklärt, dass man das volle Recht haben muss, an die Unsterblichkeit und das Heilige zu glauben oder auch nicht, denn je nachdem, wie man sich diesen Themen gegenüber platziert, wird sich das eigene Leben ausrichten.

Die Botschaft nimmt die Schwierigkeiten in Kauf grundlegende Glaubensgewissheiten offen zu prüfen und dabei auf Zensur und Selbstzensur zu stoßen, die ein freies Denken und ein gutes Bewusstsein behindern. Im Rahmen der von der Botschaft geförderten freien Interpretation stellen wir fest, dass sich für einige Personen die Unsterblichkeit auf die während des Lebens vollbrachten Handlungen bezieht, deren Wirkung trotz des körperlichen Todes in der stofflichen Welt fortdauert. Für andere sichert die Erinnerung, die in geliebten Menschen oder auch in Gruppen und Gesellschaften bewahrt wird, das Fortdauern nach dem körperlichen Tod. Wieder für andere besteht die Unsterblichkeit aus einem persönlichen Fortdauern auf einer anderen Ebene, in einer anderen „Landschaft“ des Daseins.

Wenn wir weiter frei interpretieren, dann empfinden einige Menschen das Heilige als Motor ihrer tiefsten Zuneigung. Für sie stellen ihre Kinder und andere geliebte Menschen das Heilige dar, sie sind der höchste Wert, der durch nichts herabgewürdigt werden darf. Es gibt jene, die im Menschen und in seinen universellen Rechten das Heilige sehen. Andere erfahren die Göttlichkeit als den Inbegriff des Heiligen.

In den Gemeinschaften, die sich rund um die Botschaft bilden, ist man der Meinung, dass die verschiedenen Haltungen gegenüber der Unsterblichkeit und dem Heiligen nicht nur „toleriert“, sondern wahrhaftig respektiert werden müssen.

Das Heilige erscheint aus der Tiefe des Menschen, und von dort rührt die Bedeutung der Erfahrung der Kraft als außergewöhnliches Phänomen, das wir in die Welt des Alltags einbrechen lassen können. Ohne eine Erfahrung ist alles zweifelhaft, durch die Erfahrung der Kraft gewinnen wir tiefste Gewissheit. Wir brauchen keinen Glauben, um das Heilige zu erkennen. Die Kraft erlangt man in einigen Zeremonien, wie in der Grundzeremonie und der Handauflegung. Auch in den Zeremonien des Wohlergehens und des Beistands kann man die Wirkung der Kraft spüren.

Der Kontakt mit der Kraft führt zu einer Beschleunigung und Steigerung der psychophysischen Energie, vor allem, wenn täglich kohärente Handlungen ausgeführt werden, die wiederum zur inneren Einheit führen, die auf ein spirituelles Wachstum ausgerichtet ist.

Die erste Erfahrung, bekannt als „Grundzeremonie“, ist eine gemeinschaftliche Zeremonie, die auf Wunsch einer Gruppe durchgeführt wird. Die Ausführenden, „Zelebrant“ und „Helfer“ genannt, lesen laut eine Art Dialog vor, so dass alle Teilnehmer der gleichen Textsequenz von Anfang bis Ende folgen können. Es ist eine Erfahrung, die einige Mittel der Entspannung nutzt, dann nach kurzer Zeit einer Gesamtheit von visuellen und synästhetischen Bildern Raum gibt, die schließlich den Charakter einer sich bewegenden „Kugelform“ annehmen, die in der Lage ist, die Kraft frei zu setzen. In einem bestimmten Moment wird ein Grundsatz oder ein Gedanke aus dem Inneren Blick als Meditationsthema vorgelesen. Am Ende wird eine Bitte gestellt in Richtung dessen, was jede einzelne Person als ihr tiefstes „Bedürfnis“ empfindet.

In einer weiteren, ebenfalls gemeinschaftlichen Zeremonie, bekannt als „Handauflegung“, wird mit der Empfindung der Kraft direkter als bei der Grundzeremonie gearbeitet. Dabei bedient man sich weder der Vorstellung noch der Empfindung der Kugel. Es wird auch kein Grundsatz vorgelesen, und kein Meditationsthema vorgeschlagen. Hingegen wird wie beim Ablauf der Grundzeremonie eine Bitte gestellt.

Eine dritte Zeremonie, bekannt als „Wohlergehen“, wird ebenfalls auf Wunsch von Teilnehmern durchgeführt. Hier handelt es sich zweifellos um eine geistige Haltung, in der man sich eine oder mehrere Personen vorstellt, wobei man versucht, sich ihre Gegenwart und den ihnen eigenen Gefühlston so lebendig als möglich in Erinnerung zu rufen. Dabei versucht man die Schwierigkeiten, die diese Menschen in diesem Moment haben, so intensiv als möglich zu erfassen. Dann geht man dazu über, sich eine Verbesserung ihrer Situation vorzustellen, so dass man schließlich eine entsprechende Erleichterung spürt.

Diese Zeremonie verdeutlicht einen bestimmten Mechanismus der „guten Wünsche“ oder der „guten Absichten“, die wir oft und fast spontan äußern. Wir sagen: „Einen schönen Tag", „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag“, „Viel Glück bei der Prüfung“ oder „Auf dass du diesen schwierigen Moment gut überstehst“, etc.

Natürlich werden die „Bitten“ in dieser Zeremonie aus einer guten geistigen Bereitschaft heraus gestellt, wobei die Betonung auf intensiven gefühlsmäßigen Empfindungen liegt. Eine unter den besten Bedingungen gestellte „Bitte“ zugunsten anderer führt in uns zu einer geistigen Haltung, in der wir bereit sind, die nötige Hilfe zu leisten. Außerdem verbessert sie auch unsere geistige Richtung und verstärkt in uns die Möglichkeiten zur Kommunikation mit den anderen.

Ein wichtiger Punkt in Bezug auf die "Bitten" ist, sie so zu stellen, dass andere ihre Schwierigkeiten überwinden und ihre besten Möglichkeiten wieder herstellen können. Hier darf keine Verwirrung herrschen. Schauen wir uns ein Beispiel an. Man könnte meinen bei jemandem, der im Sterben liegt, sei die angebrachtere Bitte die um seine Genesung, da es ja darum geht, den Betroffenen von Schmerz und Leiden zu befreien. Aber beim Stellen einer solchen Bitte sollte man vorsichtig sein, da es nicht darum geht, das Beste für sich selbst zu erbitten, wobei wir die betroffene Person weiter gesund in unserer Nähe wissen möchten. Die korrekte Bitte sollte auf das Beste für diesen Sterbenden abzielen und nicht auf das Beste für uns selbst. In dieser Situation, in der wir gefühlsmäßig mit diesem leidenden Sterbenden verbunden sind, müssen wir vielleicht bedenken, dass die Person versöhnt und in Frieden mit sich selbst aus dieser Situation herauskommen möchte. In diesem Fall ist die Bitte um „das Beste für die betroffene Person" und nicht um das Beste für mich, der die andere Person um jeden Preis festhalten möchte. Eine Bitte für jemand anderen muss das Beste für diesen anderen und nicht für mich selbst in Betracht ziehen. Diese Zeremonie schließt damit, dass jene, die es wünschen, die Gegenwart jener sehr geliebten Menschen spüren, die „ auch wenn sie nicht hier in unserer Zeit und in unserem Raum sind“ mit uns durch die Erfahrung der Liebe, des Friedens und der warmen Freude verbunden sind oder waren.

Schließlich versucht man mit dieser Zeremonie einen Strom des Wohlergehens für alle Anwesenden zu erzeugen, die in diese Richtung orientiert sind.

Die vierte Zeremonie, genannt „Schutz“ wird von Zelebrant, Helfer, Familienangehörigen und Bekannten der Kinder, denen sie gewidmet ist, durchgeführt. Im Laufe dieser Zeremonie zum Standeswechsel werden Erläuterungen zu Formalitäten und Bedeutungen gegeben.

Die fünfte Zeremonie der „Ehe“ ist auch gesellschaftlicher Natur und wird deshalb gewöhnlich im Beisein von zahlreichen Paaren durchgeführt, die sich vereinen und öffentlich ein Bekenntnis über ihren Standeswechsel ablegen möchten. Wie in der Schutz-Zeremonie werden hier während des Ablaufs Erklärungen zu Formalitäten und Bedeutungen gegeben.

Die sechste Zeremonie, genannt „Beistand“, ist grundsätzlich individuell. In der Einleitung zu den Worten des Zelebranten wird erklärt: „Diese Zeremonie ist voller Zuneigung und erfordert, dass der Zelebrant das Beste von sich gibt. Diese Zeremonie kann auf Wunsch der interessierten Person oder jener Menschen, die sich um sie kümmern, wiederholt werden. Der Zelebrant ist mit der sterbenden Person alleine. Unabhängig davon, ob die sterbende Person wach oder bewusstlos scheint, spricht der Zelebrant nahe bei ihr, langsam und mit sanfter und deutlicher Stimme“.

Viele Sätze, die der Zelebrant vorliest, stammen aus dem Kapitel XIV des Inneren Blicks, mit dem Titel „Die Führung auf dem Inneren Weg“. Die Abfolge, die dargelegten Bilder und Allegorien, haben die Struktur einer tiefen geleiteten Erfahrung.

Die siebte Zeremonie, „Tod“, wird ebenso wie die Zeremonie des Beistands von einem Zelebranten durchgeführt. Es handelt sich jedoch um eine gesellschaftliche Zeremonie, die sich an Familienangehörige, Freunde und Bekannte der verstorbenen Person richtet.

Die achte und letzte Zeremonie mit dem Titel, „Anerkennung“ wird von einem Zelebranten und einem Helfer durchgeführt. In der Einleitung wird erklärt, dass es sich um eine Zeremonie zur Einbeziehung in die Gemeinschaft handelt... Einbeziehung durch gemeinsame Erfahrungen, Ideale, Haltungen und Vorgehensweisen. Sie wird auf Wunsch einer Gruppe von Menschen und nach einer Grundzeremonie durchgeführt. Die Teilnehmer sollten über den vorher verteilten Text verfügen. Die Struktur dieser Zeremonie ist die eines gemeinsamen Bekenntnis.


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