Die Reise


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Erläuterung

Der Sinn dieser Übung ist die Erzeugung jener Empfindung, die die großen Entdeckungen der inneren Wirklichkeit begleiten. Diese Empfindungen beziehen sich auf eine transzendenten Sinn des Lebens. Es handelt sich also nicht um eine Übung, die das Verständnis eines Gegenstandes fördert oder eine Angst erklärt, sondern um eine Erfahrung, die es erlaubt, wichtige innere Empfindungen zu entdecken oder zu erzeugen.


Geleitete Erfahrung

Ich gehe einen Bergpfad hinauf. Ich bleibe einen Moment stehen und sehe zurück. In der Ferne erkenne ich die Linie eines Flusses und etwas, was eine Baumkette sein könnte. Weiter entfernt ist eine rötliche Wüste, die sich im abendlichen Nebel verliert.

Ich gehe einige Schritte weiter, während der Pfad immer enger wird, bis er schließlich verschwindet. Ich weiß, dass das letzte Wegstück, – das schwierigste – fehlt, um zu der Hochebene zu gelangen. Der Schnee hindert mich kaum am Fortkommen, also setze ich meinen Aufstieg fort.

Ich bin an der Felswand angelangt. Ich untersuche sie sorgfältig und entdecke in ihr einen Spalt, durch den ich hinaufklettern könnte. Ich beginne hinaufzusteigen, indem ich mit meinen Bergstiefeln an den Felsvorsprüngen Halt suche. Ich drücke die Schulter gegen eine Seite des Spaltes, während ich mich mit dem Ellbogen und dem anderen Arm nach oben drücke. Ich komme hinauf.

Der Spalt wird enger. Ich sehe nach oben und nach unten. Ich bin in der Mitte des Weges. Es ist mir unmöglich, mich in eine der beiden Richtungen zu bewegen.

Ich ändere meine Körperhaltung, wobei ich gegen die rutschige Oberfläche gestemmt bleibe. Ich fasse fest Fuß und sehr langsam strecke ich einen Arm nach oben. Der Fels wirft meinen feuchten Atem zurück. Ich taste mit den Fingern auf der Suche nach einem kleinen Spalt. Ich strecke vorsichtig den anderen Arm aus. Ich balanciere. Mein Kopf löst sich langsam vom Fels; dann mein ganzer Körper. Ich bin drauf und dran, rückwärts zu fallen ...  Da finde ich einen Riss im Fels. Dort klammere ich mich mit meinen Fingern fest. Jetzt habe ich festen Halt gefunden, steige weiter auf und erreiche ohne Schwierigkeiten das letzte Stück.

Schließlich komme ich oben an. Ich richte mich auf und vor mir erscheint eine unendliche Wiese. Ich gehe einige Schritte voran; dann drehe ich mich um. Über dem Abgrund liegt die Nacht. Auf der Ebene fliehen die letzten Sonnenstrahlen in vielfältigen Farben. Ich vergleiche die beiden Räume, als ich ein schrilles Geräusch höre. Als ich in die Höhe sehe, bemerke ich dort eine leuchtende Scheibe, die sich in Kreisen um mich herum dreht. Sie kommt herunter.

Sie ist ganz in meiner Nähe herabgekommen. Durch einen inneren Ruf bewegt, nähere ich mich ihr mit Vertrauen. Ich gelange in das Innere und habe das Gefühl, einen Vorhang aus lauwarmer Luft zu durchschreiten. Sofort spüre ich, wie mein Körper leichter wird. Ich befinde mich in einer unten plattgedrückten, durchsichtigen Luftblase.

Wie von einer großen Feder angetrieben, fahren wir direkt nach oben. Ich glaube, dass wir auf Beta Hydris zusteuern, oder vielleicht auf den Sternnebel NGC 3621 (?).

Es gelingt mir flüchtig, die Abenddämmerung über der Wiese zu sehen.

Wir steigen äußerst schnell auf, der Himmel wird dunkel, die Erde entfernt sich.

Ich merke, dass die Geschwindigkeit zunimmt. Die hellen Sterne ändern ihre Farben, bis sie völlig in der Dunkelheit verschwinden.

Mir gegenüber sehe ich einen einzigen Lichtpunkt, er ist golden und wird größer. Wir steuern auf ihn zu. Jetzt wird ein großer Ring sichtbar, der sich in einem sehr langen, durchsichtigen Tunnel fortsetzt. Wir kommen in den Tunnel und halten plötzlich an. Wir sind auf einem Vorplatz gelandet. Ich durchquere den Vorhang aus lauwarmer Luft und verlasse das Objekt.

Ich stehe vor durchsichtigen Wänden. Als ich sie durchquere, bringen sie musikalische Farbänderungen hervor.

Ich gehe weiter, bis ich an einem Platz ankomme, in dessen Zentrum ich einen großen geometrischen beweglichen Körper sehe, der sich mit Blicken nicht erfassen lässt; denn wenn man einer Richtung auf seiner Oberfläche folgt, endet diese unverständlicherweise im Innern des Körpers. Mir wird schwindlig und ich wende den Blick ab.

Ich treffe eine menschenähnliche Gestalt an. Ich kann ihr Gesicht nicht sehen. Sie streckt mir eine Hand entgegen, in der ich eine strahlende Kugel sehe. Ich nähere mich und in einer Bewegung voller Vertrauen nehme ich die Kugel und berühre damit meine Stirn. (*)

Dann, in völliger Stille, nehme ich wahr, dass in mir etwas Neues lebendig wird. Wellenbewegungen und eine sich steigernde Kraft durchströmen meinen Körper, während aus meinem tiefsten Wesen eine große Freude aufsteigt. (*)

Ich weiß, dass die Gestalt mir ohne Worte sagt: “Geh zurück in die Welt mit deiner leuchtenden Stirn und deinen leuchtenden Händen”. (*)

Nun nehme ich mein Schicksal an. Dann trete ich den Rückweg an, durch die Luftblase, den Ring, die Sterne, die Wiese und die Felswand. (*)

Als letztes gehe ich den Weg als demütiger Pilger, der zu den Seinen zurückkehrt. (*)

Ich, kehre strahlend zur Zeit zurück, zum Alltagsleben, zum Schmerz des Menschen, zu seiner einfachen Freude.

Während ich mit meinen Händen gebe, was ich kann, Kränkungen entgegennehme und brüderliche Grüße empfange, singe ich mit dem Herzen, das aus dem dunklen Abgrund durch das Licht des Sinnes zum Leben erwacht.


Empfehlungen

Man soll beobachten, ob man sich die vorgeschlagenen Bilder der Gestalt und der Kugel richtig vorstellen konnte. Dabei soll man nur die Empfindungen berücksichtigen, die durch die Berührung der Kugel entstanden sind. Die Widerstände, deren Überwindung von Wichtigkeit ist, sind diejenigen, die die Erzeugung der angeführten Empfindungen verhindern.


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